Das Schreiben hat Charlotte Link im Blut: Als Tochter der Schriftstellerin und Journalistin Almuth Link brachte Charlotte bereits im Teenageralter erste Texte zu Papier. Später studierte sie zunächst Jura, brach das Studium jedoch nach sechs Semestern ab und wechselte stattdessen zu Geschichte und Literaturwissenschaft. Zu diesem Zeitpunkt war bereits ihr Erstlingsroman "Die schöne Helena" erschienen, ein Historienroman über eine starke Frauenfigur im England des 17. Jahrhunderts. Doch erst mit ihren tiefgründigen und psychologisch feinsinnigen Thrillern gelang es der gebürtigen Frankfurterin, eine Spitzenposition in der deutschen Literaturszene der Gegenwart einzunehmen. Heute lebt Charlotte Link in Wiesbaden und setzt sich für den Tierschutz ein.
Den Durchbruch schaffte Charlotte Link in den 1990er-Jahren mit der "Sturmzeit"-Trilogie. In den Romanen wird die Geschichte einer Familie vom Anfang des Ersten Weltkriegs bis in die Bundesrepublik der 1970er-Jahre geschildert. Die Trilogie wurde sogar für das Fernsehen verfilmt. Im Laufe der Jahre wandte sich Link immer mehr dem Krimi-Genre zu. Wie viele andere Autoren setzt auch Link bewusst auf Lokalkolorit, um ihre Storys auszuschmücken. Doch in ihrem Fall liegen die Handlungsorte Hunderte von Kilometern von ihrem Wohnort entfernt: Charlotte Link versetzt ihre Leser am liebsten nach England. Malerische Cottages, rote Backsteinbauten, Rosengärten und windgepeitschte Küsten – das ist die Kulisse, vor der ihre Romanfiguren lieben, sterben und Untaten begehen.
Charlotte Links Protagonisten sind ganz normale Menschen, die ihre kriminelle Energie erst aufgrund unglücklicher Umstände oder Fehlentscheidungen entwickeln. Suspense ist das, was Links Romane auszeichnet und sie so unvergesslich macht. Charlotte Link versteht es, Spannung aufzubauen und den Leser bis zum letzten Satz zu fesseln: Das Grauen lauert überall und legt sich wie ein Schleier über die Handlung. Wer einen Horrorthriller mit literweise Blut sucht, wird hier nicht fündig: Als Meisterin des Psychothrillers deutet Link lieber an, als mit dem Zaunpfahl zu winken, und appelliert dadurch an die Fantasie ihrer Leser.