Kritik Dann schlaf auch du

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Liebling ❤ : Dann schlaf auch du

Zusammenfassung

Myriam ist Mutter von zwei Kindern und möchte endlich ihre Arbeit in einer Anwaltskanzlei wieder aufnehmen. Ihr Ehemann Paul ist zuerst zögerlich, stimmt der Entscheidung seiner Frau letztendlich aber zu und erklärt sich auch bereit, ein Kindermädchen einzustellen. Gemeinsam beginnen die beiden mit der Such nach dem perfekten Kindermädchen und werden schnell in Louise fündig. Diese hat bereits langjährige Erfahrung in der Kinderbetreuung, eine sofortige Verfügbarkeit und gewinnt auch noch die Herzen beider Kinder. Überzeugt wird Louise eingestellt und erweist sich bald auch als wahre Hausfee, die das Ehepaar in vielen alltäglichen Situationen entlastet. Und während sie heimtückisch immer mehr Raum in ihrem Familien- und Paarleben einnimmt, wird sie dabei auch zu einer Bedrohung für das Familienglück das schlussendlich in einer Tragödie endet.

Buch Dann schlaf auch du von Slimani

Unsere Meinung

Lassen Sie sich nicht vom lieblichen Titel dieses Romans täuschen, denn die Geschichte ist alles andere als harmlos. "Dann schlaf auch du" beginnt mit einem Satz, der einem das Blut in den Adern frieren lässt: "Das Baby ist tot". Sie könnten versucht sein, das Buch zuzuklappen, aber wir raten Ihnen, weiterzulesen und sich von Leïla Slimanis Geschichte mitreißen zu lassen. Faszination, Entsetzen und Verblüffung sind dabei nur einige Reaktionen, die Sie in diesem Roman so in den Bann ziehen werden, dass Sie das Buch am Ende gar nicht mehr weglegen können.

Kapitel für Kapitel führt uns die Autorin mit Brillanz auf ein zunehmend schwierigeres Terrain und lüftet den Schleier über eine steigende toxische Beziehung. Und so erleben wir im Laufe der Seiten mit Schrecken den langsamen und unvermeidlichen Abstieg in die Höllen einer verschuldeten Louise. Machtlos werden wir Zeuge von zahlreichen unbequemen Situationen, schädlichen Gedanken und übertriebenen Reaktionen die schlussendlich zum tragischen Ende des Familienglücks führen.

Mit der Frage, einem Fremden im Familienkreis das Recht auf Autorität und Liebe anzuvertrauen, legt Leïla Slimani den Finger auf ein Thema der Gegenwart, das viele Eltern betrifft. In diesem realistischen und pathosfreien Gesellschaftsporträt wird uns voll bewusst gemacht, was in unserer Gesellschaft eigentlich auf dem Spiel steht. Uns hat der Roman wirklich schnell überzeugt, denn er war nicht nur gut geschrieben sondern auch äußerst spannend und somit können wir ihn nur jedem empfehlen, der sich gerne auf das Spiel einer präzisen, realistisch grausamen und sehr menschlichen Erzählung einlässt.

Einige Worte zum Autor:

Leïla Slimani ist eine französisch-marokkanische Journalistin und Autorin. Im Jahr 2014 veröffentlichte sie ihren ersten Roman: All das zu verlieren. Ihr zweiter Roman "Chanson douce" wurde 2016 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet.

Was unsere Leser von dem Buch denken


Edith, 31.08.2017

Der Alptraum jeder Mutter
Man kann sich sehr gut in Myriam hineinversetzten, die überforderte Mutter, sie beneidet Paul um die Abwechslung die er durch seinen aufregenden Job bekommt. „ Sie fressen mich bei lebendigen Leibe“ sagt schon alles. Doch welche Mutter kennt diese Gefühle/Gedanken nicht?? Das hin- und her gerissen sein zwischen dem Gefühl eine gute Mutter zu sein und doch eine Bestätigung für sich selbst zu brauchen. Dieser Roman beschreibt diese Gefühle sehr deutlich und hat dazu noch diese Momente in denen man den Atem anhält und denkt: das kann nicht sein, das darf nicht sein.

Simone, 31.08.2017

Schockierend
Der Roman ist gut und flüssig zu lesen und in kurze Kapitel unterteilt. Auch die Sichtweisen wechseln zwischen verschiedenen Persönlichkeiten, was dem Erzählten mehr Tiefe verleiht. Die Sprache ist verständlich und an sich nicht schwer zu erfassen. Die Geschichte ist aber auf jeden Fall schockierend und nichts für zart besaitete. Gerade im Zusammenhang mit dem Unglück von Kindern ist es wohl nicht für jedermann geschrieben. Für mich persönlich war es gerade an der Grenze des Erträglichen. Dies gerade deshalb, weil die Autorin zum Glück nicht alles haarklein ausgeführt hat. Alles in allem handelt es sich um einen heftigen und beklemmenden Roman, der meiner Meinung nach sehr gelungen ist!

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