Eine kurze Geschichte der Menschheit

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Liebling ❤ : Eine kurze Geschichte der Menschheit

Zusammenfassung Eine kurze Geschichte der Menschheit

In seinem ausführlichen historischen Aufsatz führt uns Yuval Harari durch die Entwicklung des menschlichen Wissens, welches auf dem Zusammenleben menschlicher Spezies und Sapiens basiert. "Wir wissen nicht, was die Entwicklung eines menschlichen Gehirns ausgelöst hat." - schreibt der Autor. Während wir vor 400.000 Jahren noch als Jäger und Sammler die Welt erforschten, erreichte der Homo Sapiens vor 100.000 die Spitze der Nahrungskette. Stehen wir jetzt kurz davor, zum Herrscher der Welt zu werden?

Rezension des Buches Eine kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari

Harari versucht, mit seinen zahlreichen Thesen Aufschluss darüber zu geben, was genau uns an dieses Ziel geführt hat. In der Zeit vor 70.000 bis etwa 30.000 Jahren führten Entwicklungen in der Sprache sowie neue Denk- und Kommunikationsweisen eine kognitive Revolution an. Legenden, Mythen und Götter wurden erschaffen und neue Religionen entstanden. Fiktive Geschichten ermöglichten es, uns neue Projekte vorzustellen und diese dann gemeinsam als Kollektiv zu realisieren.

"Hat die menschliche Geschichte eine Richtung?", fragt sich Harari. Die Antwort darauf: ein klares Ja. Mit der Evolution der Menschheit erschien eine universelle Ordnung wirtschaftlicher Natur (durch die Einführung des Geldes), politischer Natur (durch die Gründung von Staaten) sowie durch Religion. Gleichzeitig förderten auch wichtige wissenschaftliche Durchbrüche den menschlichen Fortschritt. Mit der Veröffentlichung der mathematischen Prinzipien der Naturphilosophie im Jahr 1687, bewies Isaac Newton, dass das Buch der Natur in der Sprache der Mathematik geschrieben ist. Charles Darwin hingegen baute seine Theorie der Evolution der Spezies auf der Demografie auf. 1620 veröffentlichte Francis Bacon ein wissenschaftliches Manifest mit dem Titel "Novum Organum", in dem er argumentierte, nur Wissen sei Macht. Rund 100 Jahre später erklärte der schottische Ökonom Adam Smith in The Wealth of Nations, dass das Wirtschaftswachstum das höchste Gut sei.

Kurze Zeit später folgte die industrielle Revolution, welche dank der Entwicklung der Dampfmaschinen nahezu alle Bereiche der Industrie und des Verkehrs vollkommen veränderte. Der Verbrennungsmotor revolutionierte den Transport und verwandelte Öl in flüssige politische Macht. Einsteins Formel (E = mc2), nach der jede Masse in Energie umgewandelt werden konnte, erzeugte wenig später die erste Atombombe.

Was vielen nicht bewusst ist, ist dass die industrielle Revolution in erster Linie eine zweite landwirtschaftliche Revolution war. Durch die Nutzung von Traktoren sowie der Verwendung von Kunstdünger, industriellen Insektiziden, Hormonen und Medikamenten wurden Lebensmittel deutlich effizienter produziert. Auch Pflanzen und Tiere wurden mechanisiert: Legehennen, Schweine und Kühe durchlaufen Prozesse der wissenschaftlichen Produktionssteigerung ohne jegliche Hinterfragung, ob es überhaupt Sinn ergibt, Lebewesen einzusperren und ihnen so ihre Instinkte und Gewohnheiten zu entziehen, nur um unseren Nahrungsbedarf zu decken. Mittlerweile hat auch die Vielfalt an Produkten die Nachfrage weit übertroffen. Wer wird all diese Angebote kaufen? Bürger verwandeln sich mit der Zeit in einzelne Verbraucher. Das Sinnbild der traditionellen Familie und die starke Gemeinschaft der Vergangenheit schwindet langsam. In nur zwei Jahrhunderten hat es die Menschheit geschafft, zu entfremdeten Individuen zu werden, die in "imaginierten Gemeinschaften" leben, die aus Millionen von Fremden bestehen und den nationalen und kommerziellen Bedürfnissen zu entsprechen.

"Aber sind wir dadurch glücklicher geworden?", ist ebenfalls eine essentielle Frage, die Harari seinen Lesern stellt. Lautet die Antwort darauf "Nein", fragt sich der Autor, wozu die Entwicklung unserer Zivilisation, die landwirtschaftliche Revolution, die Gründung von Städten und die Erfindung von Schrift, Wissenschaft und Industrie überhaupt gedient hat. "Wir zerstören die Grundlagen des menschlichen Wohlstands, damit wir in einer Orgie rücksichtslosen Konsums leben. Wenn wir auch nur ein Zehntel dessen behalten, was Tierschützer sagen, kann die moderne industrielle Landwirtschaft zu Recht als das größte Verbrechen in der Geschichte angesehen werden."

Geht der Homo sapiens mit seiner Entwicklung mittlerweile zu weit? Die Ära der personalisierten Medizin - wie etwa durch die aktive Anpassung und Veränderung der menschlichen DNS - hat bereits begonnen. Das Gilgamesch-Projekt, welches die Unsterblichkeit anstrebt, testet unsere neuen potenziellen Fähigkeiten, Übermenschen zu erschaffen. Haben wir einen unaufhaltsamen Wendepunkt erreicht und was wollen wir noch werden? All dies und mehr versucht Harari in seinem Buch zu beantworten.

Unsere Meinung

In seinem tiefgründigen und provokativen Buch untersucht Harari, wer wir sind, woher wir kommen und wohin die Menschheit noch gehen wird. Seine Thesen machen "Eine kurze Geschichte der Menschheit" nicht nur zu einem spannenden und außergewöhnlichen Bericht über unsere Evolution, sondern auch zu einem der wichtigsten Fachbücher der letzten 20 Jahre. Für uns ist es wahrhaftig ein Meisterwerk der Anthropologie und wir können es nur jedem empfehlen, der neugierig auf ein wenig mehr Wissen über die menschliche Existenz ist.

"Die meisten Menschen leben heute erfolgreich nach dem Ideal des kapitalistischen Konsums. Die neue Ethik verspricht das Paradies unter der Bedingung, dass die Reichen gierig bleiben und ihre Zeit damit verbringen, mehr Geld zu verdienen, und dass die Massen ihren Begierden und Leidenschaften freien Lauf lassen, um immer mehr zu kaufen. Dies ist die erste Religion in der Geschichte, deren Anhänger tatsächlich das tun, was von ihnen verlangt wird. Aber woher wissen wir, dass wir im Gegenzug ins Paradies bekommen? Wir haben es im Fernsehen gesehen". Das ist nur ein kurzer Auszug aus den vielen Anekdoten, mit denen Harari seine Leser aktiv zum Nachdenken auffordert. In der Tat gewährt uns der Autor auf anschauliche Art und Weise immer wieder spannende Einblicke in das wohl größte Abenteuer der Menschheit.

Mit seiner einmaligen Fähigkeit, die wichtigsten Wendepunkte der Geschichte interdisziplinär zu behandeln und zu untersuchen, gibt uns der Autor auch verschiedene Sichtweisen auf unsere gegenwärtige sowie zukünftige Evolution. Wie ein Gemälde aus Hunderten feinen Pinselstrichen nutzt Harari verschiedene Makro-Thesen, um zu erklären, wie der Mensch sich durch die zahlreichen Revolutionen der Jahrhunderte grundlegend verändert hat. Wie hat die landwirtschaftliche Entwicklung der Gesellschaft geholfen, Zahlen und Schrift zu entwickeln? Was sind die Gründe für die geschlechtsspezifische Ungleichheit in fast allen Kulturen? Und wie hat die Erschaffung der drei großen Orden die Menschheit grundlegend geprägt und zur Dominanz der westlichen Zivilisation geführt? All dies und mehr versucht Harari in "Eine kurze Geschichte der Menschheit" zu verarbeiten.

Durch seine Betrachtung der Vergangenheit stellt Harari gleichzeitig auch die Gegenwart in eine neue Perspektive und skizziert einige interessante Dynamiken der menschlichen Zukunft (wer mehr darüber erfahren will, sollte den Nachfolger Homo Deus lesen). Eines ist somit von Anfang an sicher: Das Lesen dieses Buches wird Ihre Sichtweise auf den Zustand der Menschheit garantiert nachhaltig verändern.

Einige Worte zum Autor:

Yuval Noah Harari (hebräisch: יובל נח הררי [juˈval ˈnoaχ haˈʁaʁi]; geboren am 24. Februar 1976) ist ein israelischer Philosoph, Historiker und Professor der Jerusalem Universität. Er ist auch Autor der berühmten wissenschaftlichen Bestseller Sapiens: A brief history of humankind (2014), Homo Deus: Eine kurze Geschichte von morgen (2016) und 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert (2018). Seine Bücher befassen sich weitestgehend mit Themen wie dem freien Willen, dem Gewissen, der Intelligenz sowie dem Glück und dem Leiden der Menschheit.


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