Ganz egal, ob man bereits in den mystischen Bann der vielleicht berühmtesten Mono-Braue gezogen wurde oder nicht – María Hesses Buch ist ein Fest sowohl für überzeugte Frida Fans als auch für Kunstinteressierte, Feminist*innen, Neugierige und eigentlich alle, die sich schöner Bilder erfreuen. Denn das Buch ist voll mit fantastischen Porträts und Illustrationen, die oftmals ganze Seiten füllen und dadurch die Emotionen der geschriebenen Worte eindrücklich vermitteln. Hesses Zeichenstil ist nicht dem von Frida nachempfunden.
Sie hat eine sehr eigene schöne Art – lebendig, detailliert und an den richtigen Stellen voller Farbe. Die Motive greifen jedoch in einem passenden Rahmen den typischen Frida-Stil auf, indem die oftmals melancholische Gefühlswelt surreal dargestellt wird, zum Beispiel mit veränderter Anatomie, Einbindung der Tierwelt und vielen Tränen. Die aus der Ich-Perspektive geschriebenen Texte vermitteln den Eindruck, Frida erzählt uns ganz persönlich von ihrem Leben. Wir sind in Mexiko, sie nimmt uns mit in ihr Kinderzimmer und in den Bus, mit dem sie verunglückte; wir erfahren von der mexikanischen Revolution und sie teilt ein bebildertes Rezept von Diegos Mittagessen mit uns. Zu bestimmten Themen, wie zum Beispiel der Vielzahl an innigen Liebschaften, gibt es wunderschöne Übersichten statt purem Text. Insgesamt ist das Verhältnis von Text und Bild sehr ausgeglichen und angenehm.
Wir lieben dieses Buch, denn es ist inspirierend, bezaubernd und sehr interessant. Ja, es gibt bereits zahlreiche Biografien und Filme über Frida Kahlo. Doch selbst wenn man davon schon einige kennt und sich mit dem Leben der mexikanischen Ikone auskennt, durch die wunderbaren Bilder und die herzergreifenden Texte steigen wir tiefer in die überaus aufregende (Gefühls-) Welt dieser außergewöhnlichen Frau ein, lassen uns von ihrer Willenskraft beeindrucken und leiden mit ihr.