David Safier zu lesen macht einfach Spaß. Menschen, die gerade eines seiner Bücher genießen, kann man in der Öffentlichkeit wohl am besten daran erkennen, dass sie plötzlich ungebremst vor sich hinkichern und das Grinsen in ihrem Gesicht nicht verschwindet, bis sie das Buch aus der Hand legen. Mit Miss Merkel: Mord in der Uckermark hat Safier eine Vision über den Ruhestand der Bundeskanzlerin a.D. geschaffen, die man sich durchaus vorstellen kann. Rührend ist der Gedanke, dass ihr größter, unerfüllter Wunsch der nach einer wahren Freundin ist, für die ihr bisher die Zeit und Privatsphäre fehlte.
Die zahlreichen Andeutungen und Spitzen, die Safier im Buch unterbringt, sind geprägt von aktuellen Themen. Die AFD, fehlende Perspektiven, Arm gegen Reich all das gibt es in Kleinfreudenstadt, einem Ort ganz typisch für die brandenburg'sche Uckermark, präsentiert durch die verschiedenen Charaktere, auf die Angela trifft. Politische Anspielungen verbergen sich nicht nur im Namen von Mops Putin. Wenn sich Miss Merkel an ihre Karriere erinnert, trifft man immer wieder auf Namen bekannter Politiker:innen. Die dazugehörigen kleinen Anekdoten sind eine sehr unterhaltsame Mischung aus Wahrheit und Fiktion.
Der Mord am Freiherrn ist das eigentliche Thema des Buches und er weckt in der ehemaligen Kanzlerin ungeahnte Ermittlerfähigkeiten. Auch hier überzeugt Safier seine Leser, denn das Manövrieren durch politisches Weltgeschehen hat durchaus etwas gemein mit den feinfühligen Befragungstechniken einer Hobbydetektivin wie Miss Marple, äh Miss Merkel. Know your enemy! ist schließlich ein Leitsatz, der in beiden Bereichen hilfreich ist. Wie es sich für einen guten Krimi gehört, gibt es natürlich eine Reihe falscher Verdächtigungen und weitere Verbrechen bis der wahre Täter enttarnt wird.
Miss Merkel: Mord in der Uckermark ist cozy crime at it's best. Gut zu wissen, dass es bereits einen zweiten Teil gibt und man als Leser weitere Abenteuer miterleben darf. Ob wohl Frau Merkel selbst auch schon beide Bücher gelesen hat?