Die rote Couch. Roman

"Die rote Couch" ist ein kluger Roman von Irvin D. Yalom, ein Therapeut und emeritierter Professor für Psychiatrie, der sowohl zahlreiche wissenschaftliche Bücher als auch Romane geschrieben hat. Dieser Roman blickt in das Leben von verschiedenen Psychoanalytikern und ihren Klienten. Die beiden Hauptfiguren sind Marshall Streider, ein aufgeblasener Psycholanalytiker, der von einem verzweifelten Hunger nach Ruhm, Reichtum und sozialer Stellung getrieben wird, und Ernest Lash, der Marshalls Schüler ist. Lash probiert sich in einem neuen Ansatz der Psychotherapie und experimentiert mit einer "ehrlichen" Haltung gegenüber seinen Patienten. Dabei gerät er jedoch an Carol, die ihrerseits gar nicht vor hat, eine herkömmliche Therapie zu absolvieren, sondern sich viel mehr über den Therapeuten an ihrem Mann für dessen Trennung zu rächen… Der Originaltitel "Lying on the Couch" ist ein Wortspiel, weil man „lying“ sowohl mit liegen als auch mit lügen übersetzen kann. Yalom zeigt uns, wie oft wir lügen, ob gegenüber unseren Psychoanalytikern oder uns selbst, da lügen einfacher zu sein scheint als der Wahrheit über uns ins Gesicht zu sehen. Darüber hinaus pointiert er mit spitzer Feder die Schwachstellen und Lächerlichkeiten seines eigenen Berufstandes, in dem wichtigtuerischer Psychoanalytiker ihre Klienten immer noch aus einer Expertenhaltung heraus behandeln. Dieses Buch ist kreativ, gut zu lesen und immer wieder sehr lustig. "Die rote Couch" ist eine herrliche Unterhaltung sowohl für psychotherapeutisch interessierte Leser als auch für alle, die einfach nur nach einem guten Roman suchen. Eines meiner absoluten Lieblingsbücher!